Motorcycle/ Physik/ Kreisel

Tue, 13 Jun. 2017     Thomas Bendler     ~ 2 min to read

Der Kreisel bzw. die vom Kreisel abgeleiteten Kreisel-Kräfte sind die Kräfte, die das Motorrad während der Fahrt stabilisieren (zumindest teilweise). Sie sorgen vereinfacht gesprochen zusammen mit der Lenkgeometrie dafür, dass das Motorrad in der Fahrt nicht umkippt. Bei einem Motorrad ist der Kreisel zum einen das Vorderrad und zum anderen das Hinterrad. Die beiden Räder stabilisieren sich dabei um ihre Rotationsachse (L):


Rotationskräfte
Rotationskräfte
Picture taken from Wikimedia Commons

Diese Stabilität wird um so größer je schneller sich das Rad dreht. Das bedeutet, dass, je schneller sich ein Rad dreht, desto mehr Kraft benötigt man um die Lage des Rades zu ändern (F und -F):


Gyroskop und Präzession
Gyroskop und Präzession
Picture taken from Wikimedia Commons

Was im ersten Moment recht abstrakt klingt hat durchaus einen Bezug zur Praxis, bei hohen Geschwindigkeiten ist das Lenken viel schwieriger (auch bei korrektem Einsatz des Lenkimpuls) als bei niedrigen Geschwindigkeiten. Das Phänomen hat jeder wahrscheinlich schon einmal auf dem Fahrrad erlebt das umso “kippeliger” wird je langsamer man fährt. Mit anderen Worten, wenn man stehen bleibt kann man nur sehr schwer auf dem Fahrrad sitzen bleiben.

Allerdings ist der Einfluss der Kreisel-Kräfte auf die prinzipielle Frage warum ein Zweirad nicht einfach umkippt umstritten. So wurde im Science Magazin ein Artikel veröffentlicht der die fahrdynamischen Prozesse zwar nicht widerlegt, aber doch in Frage stellt. Die mathematischen Grundlagen zu diesem Themenkomplex lassen sich unter Bikephysics nachlesen. Vereinfacht gesagt geht man davon aus das der größere Einfluss durch die Geometrie des Zweirads entsteht. Nichtsdestotrotz, der Einfluss der Kreisel-Kräfte auf das Lenkverhalten ist vorhanden und vor allem spürbar was das Wissen nicht vollständig unnütz macht.



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