Motorcycle/ Technik/ Federung

Thu, 23 May. 2019     Thomas Bendler     ~ 3 min to read

Die Federung oder auch Dämpfung ist ein Thema das in interessierten Runden gerne lang und in epischer Breite diskutiert wird. Und wie so oft, gibt es unglaublich viele wohlwollende Tipps die sich zwischen “Oh, fährt sich tatsächlich besser” und irgendwelchem esoterischen Schlangen-Öl bewegen. Fairerweise muss man sagen, die meisten Fahrer so sie nicht langjährige Profis sind merken dass das Fahrwerk gut ist (“Das Ding läuft wie auf Schienen”) oder das irgendwas halt nicht stimmt. Was genau nicht stimmt bedarf in der Regel einiger Erfahrung und kann ohne selbige auch nicht sinnvoll verbessert werden.

Warum ist das Thema denn nun komplex und wie funktioniert das Ganze? Im Prinzip besteht das Fahrwerk aus einer Feder und einem Dämpfer. Je nachdem wie es aufgebaut ist kann es entweder einen Einheit sein (z.B. eine Cartridge in der Gabel) und es kann tatsächlich aus zwei erkennbaren Komponenten bestehen (meistens an der Hinterradfederung zu beobachten). Natürlich gibt es noch unzählige andere Systeme wie z.B. die Blattfederung, aber da wir hier über Motorräder schnacken, braucht das nicht zu interessieren. Wie schon angedeutet gibt es beim Motorrad zwei unterschiedliche Dämpfungssysteme, das ist zum einen die Federung und Dämpfung der Gabel, zum anderen die Federung und Dämpfung der Schwinge.

Fangen wir also vorne an und beginnen mit der Gabel. Wenn man mal die exotischen Konzepte wie die Achsschenkellenkung, die Radnabenlenkung oder der Trapezgabel außen vor lässt findet man bei Motorräder an der Front in der Regel zwei unterschiedliche Konstruktionen vor. Das ist zum einen die Telegabel, zum anderen die Upside-down-Gabel. Ist man ganz genau sind das eigentlich keine zwei unterschiedlichen Konstruktionen. Die Upside-down-Gabel oder auch Inverted Fork ist im Grunde genommen nur eine umgedrehte Telegabel, sie steht also quasi auf dem Kopf. Wie schon geschrieben befinden sich Feder und Dämpfung in einem geschlossen System bestehend aus einem Tauchrohr (die Telegabel wird auch Tauchgabel genannt) und einem Standrohr. Das Standrohr ist fest mit der Gabelbrücke am Lenker verschraubt und gleitet von dort in das Tauchrohr und kann sich hier im Rahmen des zur Verfügung stehenden Federweges bewegen. Der Sinn und Zweck ist schlussendlich das Motorrad und den darauf sitzenden Fahrer von den Unebenheiten der Fahrbahn zu entkoppeln. Würde man das ganze System nur mit Hilfe einer Feder bauen, würde man den Fahrer zwar entkoppeln, ihn aber auch gleichzeitig zu einem Känguru machen, die Feder würde bei jeder Bodenwelle zig mal federn. Das würde nicht nur die Chance erhöhen das der Fahrer seekrank wird, es würde auch den Kontakt zur Straße nicht verbessern. Damit das nicht passiert ist das System noch mit einem Dämpfer ausgerüstet der dafür sorgt das die Feder nur einmal federt.

Die Upside-down-Gabel macht im Prinzip dasselbe, nur halt auf dem Kopf. Hier ist das Tauchrohr mit der Gabelbrücke verschraubt und das Standrohr hält die Achse mit dem Vorderrad. Zwar ist diese Konstruktion schwerer und hat noch ein zwei andere kleinere Nachtteile, Aufgrund der höheren Steifigkeit und der geringeren ungefederten Masse gilt sie aber heutzutage als Stand der Technik.



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